"Heimat"-Gründer Mario Hoff gestorben
von Karin Petersen-Nißen
Er machte das Varieté-Theater weit über die Region hinaus bekannt - Der Kultur-Veranstalter wurde nur 47 Jahre alt
Sein Name hatte in der gesamten Kleinkunst- und Comedy-Szene einen guten Klang. Mario Hoff hat viele Stand-up-Comedians und Alleinunterhalter nach Schleswig geholt, bevor sie bundesweit bekannt wurden um im Fernsehen auftraten.
Jetzt ist er im Alter von 47 Jahren völlig unerwartet und viel zu früh in Hamburg gestorben. Er hinterlässt seine Frau und seinen sieben Jahre alten Sohn.
Sein Name wurde in den vergangenen Jahren vor allem mit der „Heimat-Raum für Unterhaltung“ verbunden. Aus der früheren Kantine der Kaserne „Auf der Freiheit“machte er ein buntes bekanntes Varieté-Theater, dessen Programm und Äußere Erscheinung bis heute seine Handschrift tragen. IM März 2013 hatte er dort das fortgesetzt, was er schon einige Jahre zuvor im Jugendzentrum und zeitweilig auch im „Hohenzollern“ begonnen hatte. Schon ein Jahr später wurde er zusammen mit seiner Partnerin Yvonne Sönnichsen, die er im März dieses Jahres geheiratet hatte, für diese Erfolge mit dem Löwen von Schleswig der Schleswiger Nachrichten und der VR Bank Flensburg-Schleswig ausgezeichnet.
Mario Hoff war eigentlich Pädagoge und hatte zunächst einige Jahre als Diakon bei der Paulus-Kirche im Norden Schleswigs gearbeitet. Von 2000 bis 2011 leitete er das Jugendzentrum Schleswig am Wiesenweg. Dessen Räumlichkeiten nutzte er schon in dieser Zeit in den Abendstunden für Auftritte von Comedians und Kleinkünstlern. In den Jahren 2011 und 2012 leitete er die Kita Moorkatenweg. Danach begann die Ära der „Heimat“, die zunächst unter dem Label „Casa Cultura“ firmierte. Im Jahr 2008 war er bei der Landesgartenschau für das Veranstaltungsmanagement verantwortlich.
Sein Credo war „Kultur fürs Volk, so niederschwellig wie möglich“, wie er einmal im Gespräch mit der SN sagte. „Wir sind keine Stadthalle, wir sind ein Varieté mit Programm. Das Schmidt-Theater in Hamburg, das ist eindeutig mein emotionales Mutterhaus.“ Hoff besuchte regelmäßig die Kleinkunstmesse in Freiburg, wo er neue Bühnenkünstler aufspürte und mit Schleswig bekannt machte.
Legendär sind die äußerst liebevoll, individuell, nostalgisch und mit einem Hauch Kitsch gestalteten Garderoben im Untergeschoss der „Heimat“, die bei den Künstlern sehr beliebt waren, weil sie sonst in seelenlos ausgestatteten Garderoben untergebracht waren. Die Künstler wussten die persönliche Betreuung und die Wertschätzung, die ihnen in Schleswig entgegen gebrach wurden, sehr zu schätzen, wie Hoffs langjähriger Wegbegleiter Jan Dirksen berichtete. Jürgen von der Lippe, Rüdiger Hoffmann, Bernhard Hoecker, aber auch Liedermacher wie Klaus Hoffmann gastierten in Schleswig, um nur wenige zu nennen.
Ein letztes großes Ausrufezeichen setzte Mario Hoff im Sommer 2019 mit der großen, weit über die Region hinaus beachteten Kunstmesse „PopKiss“, die er zusammen mit einer Hamburger Galerie auf die Beine stellte. Nachdem er Anfang 2020 bei der Stadt, die Trägerschaft der „Heimat“ übernommen hatte, gekündigt hatte, zog er sich aus der Schleswiger Öffentlichkeit zurück und streckte seine Fühler in die Hamburger Kunstszene aus.
Quelle: shz, Joachim Pohl, 12.04.2021